Ein sich entwickelndes Feld sind körperorientierte Ansätze. Mittlerweile gibt es viel Literatur, wie der Körper in Gefahren- oder Belastungssituationen reagiert. Der Fokus liegt hier auf unvollständigen Reflexen im Nervensystem während einer sogenannten „Kampf- und Fluchtsituation“. Durch einen geschützten Begleitungsprozess kann diesen Reflexen wieder Ausdruck gegeben werden. Oftmals ist in der Psyche solch eine nicht zu Ende gebrachte Dynamik der Ursprung von Ängsten. Wichtig ist es hierbei, dass dieser Prozess in kleinen Schritten vollzogen wird. Gerade in Kombination mit Entspannungstechniken und auf den Körper gerichteten Achtsamkeitsübungen kann dies ein wirkungsvoller Weg zurück in die Autonomie sein.
Die Arbeit mit inneren Anteilen (Ego-States) zeigt auf, dass jeder Mensch in seiner innerpsychischen Struktur im Laufe seines Lebens unterschiedliche Persönlichkeitsanteile entwickelt. Vor allem werden diese durch Erfahrungen in der Kindheit und Jugend geprägt. Dieser Vorgang ist eine sinnvolle und kreative Strategie der menschlichen Psyche, um auf die verschiedenen Ereignisse und Herausforderungen des Lebens reagieren zu können.
Das Ziel der Beratung ist es, ein Bewusstsein über die eigenen Persönlichkeitsanteile und deren Strategien zu erlangen. Jeder Anteil darf sich zeigen und findet ohne Verurteilung Gehör. Dadurch entsteht Klarheit, welcher Teil des „inneren Teams“ zu welcher Zeit präsent ist, wann er eventuell entstanden ist und welcher Intention er nachgeht. Mit der Zeit öffnen sich die Anteile für eine Zusammenarbeit. Ressourcen bekommen wieder mehr Raum und Neues kann sich entfalten. Auch Mitgefühl und Verständnis für sich selbst entsteht.
Die Begleitung richtet sich an Menschen, die zum ersten Mal Unterstützung in Lebensfragen suchen, aber auch an Menschen, die bereits diesen Weg gehen.
Die Traumapädagogische Beratung beginnt mit einer ausführlichen Anamnese. Daraus geht hervor, inwieweit die von uns angebotene Beratung unterstützend und stabilisierend sein kann. Inhaltlich konzentrieren wir uns auf folgende Schwerpunkte:
Bei Bedarf informieren wir über weiterführende Unterstützung und weitere Therapiemöglichkeiten.
Was ist ein Trauma?
Das Wort „Trauma“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Wunde oder Verletzung“. Ein Trauma verletzt die menschliche Psyche und führt an ihr eine Wunde herbei. Es ist ein Ereignis, dass die Bewältigungsfähigkeit eines Menschen überfordert. Die Folgen davon sind Gefühle von Ohnmacht, Hilflosigkeit und schutzlosem Ausgeliefertsein.
Allgemein kann man sagen, dass der Mensch in eine Bedrohungssituation gerät, auch „Traumatische Zange“ genannt. Die Psyche erkennt, dass Flucht oder Kampf (Fight or Flight) in diesem überwältigenden Augenblick nicht mehr möglich sind. Es kommt zum traumatischen Moment (Freeze and Fragment), in dem das gesamte Nervensystem „herunterfährt“ (Shut-Down-Mechanismus) und der Mensch sich der Situation ergibt. Als Schutzfunktion setzt die menschliche Psyche den Mechanismus der „Spaltung“ ein (Dissoziation). Gefühle aus diesem Erleben können nicht integriert werden.
Es gibt eine Vielzahl von Ereignissen, die als „traumatisch“ bezeichnet werden können. Generell gilt, dass es sowohl große als auch kleine „Verletzungen“ gibt. Nicht jedes Trauma muss ein katastrophales Ausmaß nach außen hin darstellen. In den unterschiedlichsten Momenten kann ein Mensch sich hilflos und überfordert fühlen. Inwieweit wir „traumatisiert“ werden, hängt stark von unseren persönlichen Ressourcen und unserer Widerstandsfähigkeit (Resilienz) ab.
Traumatisierte Menschen leiden insbesondere unter einem Verlust von Vertrauen. Oft fehlen Integrität, Kohärenz des Selbst, ein Gefühl von Sicherheit, Kontrolle und Orientierung.
Eine Reihe an psychischen und somatischen Erkrankungen kann die Folge sein.
Welche Traumata gibt es?
Zunächst unterscheidet man, ob ein Trauma einmalig oder mehrmals aufgetreten ist.
Schocktraumata/ Monotrauma
Hier kommt es zu einem einzelnen, meist kurzfristigem Trauma, zum Beispiel zu einem Autounfall, einer Naturkatastrophe, einem Überfall oder dem Tod eines nahestehenden Menschen.
Entwicklungstraumata/ Sequentielle Traumata
Dabei kommt es zu mehreren traumatischen Ereignissen. Die Traumatisierung erfolgt über einen längeren Zeitraum und geschieht meist durch nahe Bindungspersonen im zwischenmenschlichen Kontakt oder massive soziale Missstände. Bei Entwicklungstraumata handelt es sich beispielsweise um emotionalen Missbrauch, Trennung, Verlust, Kontaktlosigkeit, Ablehnung, Gewalterfahrungen und/oder sexuellen Missbrauch. Beginnt diese Art von Traumatisierung bereits in der frühen Kindheit oder sogar schon vorgeburtlich, spricht man auch von „frühem Trauma“.
Vielleicht beschäftigen Sie als (werdende) Eltern einige der folgenden Fragen:
Was bieten wir in der Bindungsbasierten Beratung an?
Eine bindungsbasierte Beratung kann in allen Altersstufen und unterschiedlichen Lebenssituationen unterstützen. Wir bieten:
Wodurch wird eine sichere Bindung gefördert?
Wir Menschen sind soziale Wesen und stehen von Anbeginn des Lebens in Beziehung zu anderen Personen. Insbesondere die Bindung zur Mutter ist prägend. Der emotionale Austausch beginnt bereits im Mutterleib.
Eine sichere Bindung entwickelt sich vor allem durch eine feinfühlige Mutter, die die Bedürfnisse ihres Kindes wahrnehmen kann. Sie ist der sichere Hafen für ihren Nachwuchs.
Ein Baby braucht Körperkontakt und liebevolle Berührungen. Es möchte in seinen Bedürfnissen erkannt werden und sich mit der Mutter in eine innere und äußere Feinabstimmung „einschwingen“. Es braucht Feinfühligkeit, die zuverlässige Beantwortung von Bindungssignalen und eine emotional verfügbare Mutter. Dies sind die besten Voraussetzungen für eine sichere Bindung.
Die Qualität der frühkindlichen Erfahrungen wirkt sich prägend auf das ganze Leben und alle weiteren Bindungen und Beziehungen aus. Sicher gebundene Menschen haben bessere Chancen auf ein erfülltes und selbstbestimmtes Leben. Sie können gute, authentische Beziehungen zu anderen Menschen führen, sind belastbar und fähig zur Empathie. Sie können sich bei Bedarf Hilfe holen, bei Belastungen auf schützende Strategien zurückgreifen und Krisen besser bewältigen. Zusätzlich sind sicher gebundene Menschen flexibler, ausdauernder und können sich besser konzentrieren.
Was geschieht, wenn Bindung nicht gelingt?
„Für ein Schiff, das seinen Hafen nicht kennt, weht kein Wind günstig!“ (Seneca)
Es gibt viele Gründe, weshalb eine Mutter-Kind-Bindung nicht immer sicher verläuft. Das geschieht zum Beispiel dann, wenn Eltern selbst traumatisiert sind oder die primären Bindungspersonen nicht feinfühlig sind. Wenn Bindungssignale nicht oder nicht zuverlässig beantwortet werden, die Qualität der Feinfühligkeit sehr stark wechselt oder eine Ambivalenz zwischen Überfürsorge und Zurückweisung herrscht. Auch emotionale und physische Gewalt, sexueller Missbrauch, sowie emotionale und körperliche Vernachlässigung spielen eine wichtige Rolle. Je jünger das Kind, desto geringer ist seine Fähigkeit, sich selbst zu beruhigen. Es braucht ein stabiles Gegenüber, dass ihm hilft, seine Gefühle adäquat zu regulieren. Fehlt diese emotionale Begleitung, gerät das Kind schnell und konstant in ein maximales Stresserleben. Um das eigene Überleben zu sichern, passen sich Kinder diesen nicht optimalen Bindungsdynamiken an. Das bedeutet, dass sie keine innere Sicherheit und kein kohärentes Selbst entwickeln können. Oftmals müssen sie sich emotional spalten, um diese Belastungssituationen zu überstehen. Dadurch entstehen unsichere Bindungsmuster, sowie Bindungsstörungen und Bindungstraumata.
Im Prozess der Aufarbeitung belastender Lebenserfahrungen ist eine Einbeziehung des Körpers wesentlich. Mit Hilfe von Bewegungsübungen können Verknüpfungen von Körperhaltungen und negativen Emotionen entdeckt werden. Es entsteht dadurch die Möglichkeit, dies behutsam zu erforschen. Traumasensitive Körperarbeit kann dabei unterstützen, neue Erfahrungen im Körper zu machen. Dies passiert im Rhythmus des Klienten. Auch die eigene Wahl zu haben, wie ausgeprägt und tief eine Bewegung ausgeführt werden möchte, ist hierbei ein zentraler Punkt. Der Klient alleine entscheidet, was ihm gut tut und wie die Umsetzung der Übungen erfolgen wird. Ziel ist es, Anspannungen zu entdecken und zu lösen.
SAFE® - Sichere Ausbildung für Eltern - Zur Förderung einer sicheren Bindung zwischen Eltern und Kind
Diese Beratung beginnt in der Schwangerschaft und begleitet Mütter und Väter bis zum Beginn des zweiten Lebensjahres ihres Kindes.
Schwangerschaft, Geburt und Elternsein sind intensive Lebensphasen für Mütter und Väter. Einerseits kann diese Zeit viel Freude und Glück bedeuten, andererseits ist es auch eine Zeit der Umstellung und der Neuorientierung. Sie ist verbunden mit neuen Herausforderungen, Unsicherheiten, offenen Fragen und Befürchtungen. Die Einzelberatung eignet sich für alle Mütter und Väter, die sich eine Begleitung auf dem Weg zu einer sicheren Eltern-Kind-Bindung mit ihrem Baby wünschen.
Wir wollen mit Ihnen die Wahrnehmung für die emotionalen Bedürfnisse ihrer Kinder sensibilisieren. Durch das feinfühligere Verhalten wird die Bindung zwischen Eltern und Kind vertieft. Im Idealfall kann ein Baby auf seinem Entwicklungsweg die für seinen Lebensstart essentielle Erfahrung von Urvertrauen, Sicherheit und Geliebt sein machen. Darüber hinaus bekommen auch die Gefühle und Wünsche der Eltern wertschätzend Raum.